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Nach Llull ist alles Beschaffene von universalen Prinzipien her
begründet und gebildet -- von Gutheit, Größe, Dauer, Macht,
Weisheit, Wille, Tugend, Wahrheit und Herrlichkeit --, die
sich in Gott auf göttliche Weise treffen und seinen reinen Seinsakt
konstituieren. In jedem Fall ist es angebracht, Unterscheidungen
vorzunehmen, nicht nur zwischen den einzelnen Prinzipien selbst,
sondern auch zwischen ihnen und ihren innerlichen und natürlichen
Akten.
Indem Llull den Unterschied zwischen dem Prinzip und seinem Akt
bejaht, hebt er sich schon zu Beginn eindeutig von jenen
Philosophien[15] ab, die mit der Identifizierung von Sein und
Akt dem Dynamischen einen Primat über das Seinsmäßige
einräumen, so daß sich das Sein gleichsam durch sein eigenes
Tätigsein selbst verwirklichen würde. Einige dieser Positionen
gehen soweit, das Absolute als Resultat des Werdens zu verstehen.
Weit entfernt von dieser Haltung befindet sich das llullsche Denken.
Bei der Definition der Prinzipien beginnt Llull mit der
Feststellung, daß das an sich Wertvolle die Vollendung jedes
Prinzips sei. Dabei ist es gerade die Ergiebigkeit dieser aktuellen
Vervollkommnung, die die Dynamik ihrer Verbindungen erklärt.
Llull unterscheidet somit zwischen dem Prinzip und seinen Akten und
läßt diese in jenem gründen.
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